Those kids are fast as lightning
Schlag auf Schlag. Kampf, Sport und Selbstverteidigung.
Schlag auf Schlag. Kampf, Sport und Selbstverteidigung.
Jiu Jitsu
Jiu Jitsu war für die japanischen Samurai beim Verlust der Waffen eine alternative Methode der Selbstverteidigung. Die Herkunft des Jiu Jitsu ist aufgrund des Mythenreichtums schwer nachzuvollziehen. Das Leitprinzip „Siegen durch Nachgeben“ spiegelt sich in der Technik des Jiu Jitsu wider. Ziel ist nicht, möglichst viel Kraft aufzuwenden, sondern die Kraft des_r Gegner_in gegen ihn_sie selbst auszurichten. Die Schüler_innen, Kyu genannt, erlernen von dem_r Lehrer_in, genannt Dan, grundlegende Schlag-, Tritt-, Bein- sowie Falltechniken. Später kommen Würfe, Hebel- und Festlegetechniken hinzu. Eine Abwandlung, das brasilianische Jiu Jitsu, ist auch in den USA besonders bekannt. Durch Erich Rahn wurde Jiu Jitsu in Deutschland weit verbreitet und ist dort aufgrund seiner Initiative bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts in der Polizei- und Militärausbildung institutionalisiert.
Judo
Die Judoka, also die Judokämpfer_innen, beziehen ihre Kampfkunst aus dem Jiu Jitsu. Jigoro Kano begründete Judo in der Umbruchstimmung der 1880er-Jahre in Japan. Nach demselben Prinzip wie beim Jiu Jitsu werden keine Waffen verwendet – Judo dient zur Selbstverteidigung. Wie Jiu Jitsu fand auch Judo bald seinen Weg nach Deutschland. 1933 wurde Judo von den NationalsozialistInnen instrumentalisiert und war erst wieder 1948 nach einem Verbot durch die Alliierten erlaubt. Heute ist Judo der weitest verbreitete Kampfsport der Welt und wird in über 150 Ländern betrieben. Die im alten Kodokan-Judo verwendeten Waffen-, Tritt- und Schlagtechniken wurden im Judo entfernt, und machen diesen Kampfsport durch die Konzentration auf Würfe, Fall- und Bodentechniken auch für Kinder zugänglich. Trainiert wird wie im Jiu Jitsu im charakteristischen weißen Anzug, dem Keikogi. Die Graduierung der Judoka ist an der Farbe (Weiß bis Schwarz/Rot) des Gürtels, als Obi bekannt, erkennbar.
Capoeira
Capoeira hat seine Wurzeln in Brasilien. Während der Kolonialzeit entwickelten die aus Afrika verschleppten Sklav_innen Capoeira, um sich gegen Misshandlungen durch Sklavenhändler_innen zu wehren. Die Struktur dieser Kampfkunst geht von Kampfspielen und Tänzen der afrikanischen und indigenen Kultur aus. Die Symbiose aus afrikanischen Tänzen, Ringen und Jiu Jitsu erfordert eine enorme Ausdauer und Flexibilität. Die Capoeirist_innen kämpfen nach dem Malícia, demnach stellt der/die Capoeirista sich schwächer dar, als er_sie ist, um sich die Unwissenheit zum Vorteil zu machen. Ziel ist, den_die Gegner_in durch Angriffe abzulenken, um dann den eigentlichen Überraschungsangriff zu ermöglichen, weshalb Capoeira auch viele akrobatische Elemente umfasst. Heute ist Capoeira eher als Straßenkampfkunst zu verstehen und hat eine weltweite Verbreitung.
Krav Maga
Krav Maga ist kein Sport, sondern ein flexibles Selbstverteidigungssystem. Dieses ist besonders darauf ausgerichtet, unter Stress und Druck Gefahren zu erkennen, zu reagieren oder auch zu deeskalieren. Deshalb ist Krav Maga auch kein starres System, das erlernt wird. Vielmehr orientiert es sich an spontanen, intuitiven, individuellen Zügen. Das Prinzip, untrainierte Menschen innerhalb kürzester Zeit auf ein hohes Niveau der Selbstverteidigung zu bringen, liegt im Ursprung des Krav Maga. In Bukarest entwickelte Imrich Lichtenfeld in den 1930ern Krav Maga und lehrte seine Technik Juden und Jüdinnen, um sich vor antisemitischen Übergriffen zu schützen. Als Lichtenfeld nach der Gründung Israels 1948 Nahkampfausbilder der israelischen Armee wurde, hielt Krav Maga Einzug in die Nahkampfausbildung von SoldatInnen, PolizistInnen und Sicherheitskräften. In diesen Bereichen ist Krav Maga heuteweltweit etabliert.
Boxen
Das Boxen geht auf den Faustkampf des antiken Griechenlands zurück. Das moderne Boxen fand seit dem 16. Jahrhundert ein Aufleben in England. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg strömten BoxerInnen aus England in die ganze Welt, jedoch fand der Boxsport in den USA seit Ende des 19. Jahrhunderts einen besonders fruchtbaren Boden. Während in England strenge Regeln gelten, wurden diese in den USA meist vernachlässigt. Charakteristische Gewichtsklassen wurden bereits 1867 vom Vater des modernen Amateurboxens, dem Marquess of Queensberry, ausgearbeitet. Gekämpft wird nur mit den Fäusten, als Treffer gilt alles über der Gürtellinie, nur bei Armen und Händen gilt der Angriff als blockiert. Eine Runde gilt als beendet, wenn eine_r der Boxer_innen k.o. geht. Der Boxsport ist umstritten und zugleich die populärste aller Kampfsportarten, auch aufgrund von Boxgrößen wie Muhammad Ali.
Kickboxen
Aus einer Kombination aus ostasiatischen und westlichen Kampfsportarten entstand Kickboxen, dessen erster Name All-Style-Karate war. Seinen Ursprung hat es in den USA in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als man verschiedene Kampfsportarten aneinander messen wollte. Wie bei Karate werden hier nicht nur die Fäuste verwendet, sondern auch die Beine. Schläge werden wie beim Boxen ausgeteilt. Und auch beim Kickboxen werden die Kämpfer_innen in Gewichtsklassen eingeteilt. Wie es bei ostasiatischen Kampfsportarten üblich ist, können Grade anhand von Gurten von Weiß bis Schwarz abgelegt werden. Die Konzentration des Trainings liegt bei Gelenkigkeit, Körperbeherrschung sowie Kondition, Reaktion und Kombinationsfähigkeit. Die Vernachlässigung der Regeleinhaltung und martialische Vereinsnamen handeln dem Kickboxen unter den Kampfsportarten einen vergleichsweise schlechten Ruf ein.
Quellen und Linkliste:
www.kampfsportarten.net
www.oejv.com (Österreichischer Judoverband)
www.abadacapoeira.at
www.jjvoe.at (Jiu Jiutso Verband Österreich)
www.oetdv.at (Österreichischer Teakwondo Verband)
www.kravmagamaor.at