Karl hat viele Versprechen einzulösen
Beatrix Karl wird in manchen Zeitungen mit Claudia Schiffer verglichen. Ein Vergleich, der die neue Wissenschaftsministerin nicht stört, wie sie sagt.
Beatrix Karl wird in manchen Zeitungen mit Claudia Schiffer verglichen. Ein Vergleich, der die neue Wissenschaftsministerin nicht stört, wie sie sagt. Weniger gerne wird Karl wohl mit ihrem Vorgänger verglichen, dem glücklosen Johannes Hahn. Ob dieser auch wegen dem Druck der Audimax-BesetzerInnen nach Brüssel geschickt wurde, ist eine Frage für ZeithistorikerInnen. Fest steht jedoch: Beatrix Karl wurde ins Amt bestellt, um die Ruhe auf den Universitäten wieder herzustellen. Ob ihr das gelingt, hängt von ihrem Geschick ab, und von uns, den Studierenden.
Karls Vorstellung davon, wie die Hochschulen aussehen sollten, ist klassische ÖVP-Ware. Die Fachhochschulen denkt sie als bessere Lehrstellen. An den Universitäten sollen Zugangshürden die Reihen der StudentInnen lichten. Auch kritisierte Karl in Interviews kurz nach ihrer Amtseinführung die Besetzung von Hörsälen als illegitim. Dennoch muss die Wissenschaftsministerin ein Interesse daran haben, mit den Studierenden zu verhandeln und ihre demokratische Vertretung zu stärken: Sie wird die Studis von der Straße wegholen wollen, und an den Verhandlungstisch bringen. Scheitert sie damit, wird sie ihr Amt ebenso geschlagen verlassen wie ihr Vorgänger.
Die Voraussetzungen für erfolgreiche Verhandlungen sind durchaus gegeben. Zwischen der Ministerin und der Studierendenbewegung gibt es Schnittmengen. Studienplätze will die Ministerin in Zukunft ausfinanzieren, also den Unis für jeden einzelnen Studierenden Geld geben. Bisher gab es für die Hochschulen nur einen Pauschalbetrag, egal wie viele inskribierten. Auch sollen die durch die Einführung des Bachelors vollgestopften Studienpläne wieder entrümpelt werden. Die Studierenden könnten dann mehr freie Wahlfächer machen und damit Raum für die freie Entfaltung ihrer Interessen haben. Sollten das nicht nur liberale Duftmarken zum Amtsantritt sein, sondern ernst gemeinte Versprechen, bleibt von Beatrix Karl womöglich einmal mehr in Erinnerung als ihre Ähnlichkeit mit Claudia Schiffer.