Die Bastel-Fee

  • 13.07.2012, 18:18

Sarah, 23 stellt Schmuck her.

Der Wiener Charme bekommt nicht jedem. Mir zumindest nicht. Der Anfang in dieser Stadt war schwierig, denn die Leute hier sind ein bisschen unfreundlich. Mittlerweile habe ich mich aber daran gewöhnt. Ich kann mir sogar gut vorstellen, hier zu bleiben. Ursprünglich bin ich aus Deutschland. Bevor ich nach Wien kam, reiste ich lange in Südamerika herum. In Uruguay habe ich meinen Freund kennen gelernt und mit nach Wien gebracht. Mit Leon zusammen bastle ich Schmuck und kleine Pfeifen, die wir auf verschiedenen Märkten in der Stadt verkaufen. Diesen Monat bieten wir unsere Sachen am Weihnachtsmarkt am Spittelberg an.

Die Arbeit ist nicht gerade eine Goldgrube. Ich versuche schon lange nicht mehr, mir den Stundenlohn für meine Arbeit zu berechnen, weil mich das deprimieren würde. Darum geht es auch nicht. Ich brauche die Arbeit als Ausgleich zu meinem kopflastigen Studium am Afrikanistik-Institut. In jeder Kette und jedem Ohrring steckt etwas von mir drin. Diese Arbeit macht mir mehr Spaß als ein stinknormaler Studentenjob. Zu mehr als zum bloßen Überleben reicht es aber mit dem Geld nicht.

Die Bedingungen an der Universität hier sind schlimm, aber mir gefällt das Studium, trotz am-Boden-sitzen in den Hörsälen. Vielleicht wäre es angenehmer, zuhause in Deutschland zu studieren. Mein Leben in Wien ist oft ziemlich karg. Ich will aber auf jeden Fall weitermachen.

 

AutorInnen: Alex Fanta