Die Aufheiter-Expertin

  • 13.07.2012, 18:18

Sophia, 22 ist Clownin.

Sophia, 22 ist Clownin.

Früher dachte ich, Österreich wäre wie Deutschland. Das war bevor ich herkam. Seit einigen Wochen studiere ich Internationale Entwicklung an der Uni Wien, weil es diese Studienrichtung nur hier gibt. In Österreich sind nicht nur die Ladenöffnungszeiten anders als in Deutschland. Zu Hause konnte ich mir mit meinen Auftritten leicht Geld verdienen. Ich bin nämlich ausgebildete Clownin. Zwei Jahre habe ich die Clownschule in Mainz besucht, seither mache ich für die Kinder Faxen – gegen Bezahlung. In Wien suche ich noch nach Gigs. Mit meinen Clown-Künsten kann ich hoffentlich einen Teil meines Lebensunterhalts selbst verdienen, den Rest bekomme ich von meinen Eltern. Die haben selbst neben ihren LehrerInnenjobs gemeinsam ein Zirkusprojekt am Laufen.
Mit meinem Freund wohne ich in einem Zirkuswagen am Wagenplatz zusammen, einem autonomen Gelände, wo jeder sich ansiedeln darf. Im Winter beheizen wir unser Zuhause mit Holz, das auf der Baustelle nebenan übrig bleibt. Wie ich mit meinem Geld auskommen würde, wenn ich eine „normale“ Wohnung bezahlen müsste, weiß ich nicht. Ich bin auch politisch aktiv. Vor ein paar Jahren habe ich als Teil der Clown Army gegen G8-Gipfel und Atommülltransporte demonstriert. Zusammen mit meinem Freund will ich Clowns ohne Grenzen in Österreich gründen und für Kinder in Flüchtlingsheimen auftreten. Wenn ich die Energie dazu habe … 

 

AutorInnen: Alex Fanta