Der Corona Härtefonds

  • 04.05.2020, 12:15
Das Sozialreferat der ÖH Bundesvertretung berichtet über den neu eingerichteten "Corona-Härtefonds" für Studierende.

Wir helfen den Studierenden, wenn es die Regierung nicht tut!

Studierende sind nicht nur von der Schließung der Hochschulen und der damit verbundenen Ungewissheit bezüglich der Studiengebühren etc. massiv betroffen, sondern viele haben ebenso den Job, zumeist die einzige Einnahmequelle, um sich das Studium finanzieren zu können, verloren. Mehr als 60% der Studierenden in Österreich müssen neben dem Studium arbeiten, viele davon in der Gastronomie oder im Tourismus – Sektoren, die von der derzeitigen Krise besonders stark betroffen sind. Die Möglichkeit der Kurzarbeit oder die Beziehung des Arbeitslosengeldes ist insofern nur selten gegeben, als viele Studierende geringfügig gearbeitet haben. Als Studierende_r Mindestsicherung beziehen zu können ist ohnehin eine absolute Ausnahme. Die Situation ist prekär – die Regierung lässt uns im Stich. Aus diesem Grund haben wir als Bundesvertretung der Österreichischen Hochschüler_innenschaft unsere finanziellen und zeitlichen Ressourcen gebündelt, um Studierenden in dieser (finanziellen) Notlage unter die Arme zu greifen. Wir sind für die Studierenden da, wenn es die Regierung wieder einmal nicht ist.

Antragsstellung

Alle Studierenden, die aktiv an einer österreichischen Hochschule studieren und sich aufgrund der Coronakrise in einer finanziellen Notlage befinden, können seitdem online oder postalisch einen Antrag auf finanzielle Unterstützung bei unserem Corona Härtefonds einreichen. Damit der Antrag auch bearbeitet werden kann, müssen alle notwendigen Dokumente hochgeladen werden. Welche das genau sind, kann in den Richtlinien nachgelesen werden. Diese und alle weiteren Infos findet ihr unter https://www.oeh.ac.at/corona-haertefonds.

Antragsbearbeitung

Seit Anfang April arbeiten jeden Tag drei Personen – natürlich unter Einhaltung des Mindestabstands und mit Schutzmaske – daran, dass den Studierenden in dieser finanziellen Notsituation bald geholfen werden kann. Zuerst werden alle Anträge auf Vollständigkeit überprüft. Falls Dokumente fehlen, werden die Studierenden darüber informiert und haben die Möglichkeit, die Dokumente nachzureichen. Wenn der Antrag vollständig ist wird er ausgedruckt, alle Dokumente durchgeschaut, sortiert und anschließend wird die Situation der Betroffenen zusammengefasst. Dieser Schritt dient vor allem dazu, dem wöchentlich tagendem Gremium die Arbeit zu erleichtern. Dieses Gremium muss nämlich entscheiden, welche Personen Anspruch auf Hilfe haben. Wir versuchen stets, allen Studierenden treffsichere finanzielle Unterstützung zu gewährleisten. Wenn der Antrag angenommen wird, bekommen die Studierenden einen Bescheid mit Höhe der Geldsumme, welche schließlich sobald wie möglich auf das Konto der Studierenden überwiesen wird.

Seit vier Wochen bearbeiten wir nun täglich eure Anträge. Zeit genug, um ein erstes Fazit zu ziehen: Am wohl härtesten trifft es jene Studierenden, die Studiengebühren bezahlen müssen. Vor allem für Studierende aus Drittstaaten mit dem Aufenthaltstitel „Student_in“ stellen die doppelten Studiengebühren, also 726 Euro, eine große finanzielle Belastung dar. In Anbetracht des Jobverlustes vieler Studierende ist diese Situation kaum zu stemmen. Seit dem bekannt wurde, dass Präsenzunterricht an den Hochschulen eingestellt wird üben wir laufend Druck auf politische Entscheidungsträger_innen aus, um Lösungen im Sinne der Studierenden zu erreichen; so auch etwa die Rückerstattung der Studiengebühren für dieses Semester sowie der dringende Aufruf, jene kommendes Semester ebenso zu erlassen. Die Regierung macht Milliarden für Unternehmen locker, aber 363 bzw. 726 Euro für uns Studierende ist jedoch nicht möglich? Wir finden schon! Deswegen haben wir eine Petition mit bereits über 20.000 Unterschriften von Studierenden ins Leben gerufen: https://www.oeh.ac.at/news/flattenthefees-unsere-forderungen-zur-entlastung-der-studierenden. So lange die Regierung aber nicht handelt, werden wir weiterhin jeden Tag euere Anträge bearbeiten und versuchen all jenen zu helfen, die im Moment Unterstützung brauchen!

AutorInnen: Sophia Amprosi