Der 150-Kilometer-Kurier
Hannes, 24 ist Fahrradkurier.
Hannes, 24 ist Fahrradkurier.
Wenn ich auf dem Fahrrad sitze, dann lege ich pro Tag zwischen 100 und 150 Kilometer zurück. Eine Leidenschaft für Fahrräder und das Fahren hatte ich schon immer. Die Vorstellung, damit Geld zu verdienen, brachte mich soweit, es als Fahrradkurier zu versuchen.
Das Honorar steht natürlich in keiner Relation zur Hack’n. Ich will das auf keinen Fall weiter hauptberuflich machen, aber ich kann’s auch nicht ganz bleiben lassen. Es ist ein Lebensgefühl. Der Job hat viele Vorteile: Ich bin überall unterwegs, völlig flexible Arbeitszeiten, immer in Bewegung, immer fit, und Oberschenkel wie ein Mammutbaum. So richtig geile, pure körperliche Scheißarbeit. Es ist so eine Art Hassliebe. Meine größten GegnerInnen im Straßenverkehr sind die Autos. Seit längerem fahre ich nur noch mit Kopfhörern im Ohr, damit ich mir die Beleidigungen der AutolenkerInnen nicht mehr anhören muss.
Ich beziehe keinerlei Beihilfen, und meine Eltern unterstützen mich nur bedingt. Nebenher baue ich aus alten Teilen neue Fahrräder und verkaufe sie. Mein Job ist harte Arbeit, trotzdem reicht das Geld gerade eben so. Irgendwann hab’ ich mich so reingesteigert, dass ich nur mehr geradelt bin. Mein Architekturstudium auf der TU Wien ist zurzeit auf Pause geschaltet. Vielleicht schaffe ich im nächsten Jahr mehr.