Adele – 25
KATJA: Adele – der weibliche Star, der ausnahmsweise keine Diva ist, sondern eine grundsympathische, unglamouröse und talentierte Sängerin. Nicht so profillos wie andere britische Singer/SongwriterInnen wie zum Beispiel Ed Sheeran, der es auf dieselbe Art probiert. Es ist also nicht möglich, Adele nicht zu mögen. Aber was kann ihr drittes Album, 25? Von der stimmgewaltigen, pathetischen Eröffnungsnummer „Hello“ über sehr reduzierte Klaviernummern ist die komplette Bandbreite der Melancholie abgedeckt. Zwischendurch gibt es mal eine etwas temporeichere Nummer mit Akustikgitarre und Rhythmusgeräten. Egal auf welche Art und Weise ein Song daherkommt, inhaltlich geht es um die üblichen Verdächtigen: Herzschmerz („I miss you“), Herzschmerz („Hello“) oder Herzschmerz („All I ask“). Allerdings verschwimmt das alles nicht in einem Traurigkeitsbrei, sondern behält einen eindeutigen Wiedererkennungswert. Ob das nun an den eingängigen Texten liegt („You look like a movie, you sound like a song, my god this reminds me, of when we were young”) oder an der eigenwilligen Stimmung in jedem einzelnen Song, kann und soll hier nicht geklärt werden.
MARIE LUSIE: Eine der erfolgreichsten Musikerinnen des 21. Jahrhunderts bringt eine neue Platte heraus. Das neue Album wird melancholisch. Viel steht auf dem Spiel – der Albumrelease hat sich verzögert. Ihr Album „21“ wurde 30 Millionen Mal verkauft. Ein Erfolg, der schwierig zu wiederholen ist. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass die Frau, die sich gegen aus ihrer Sicht zu niedrige Streampreise wehrt, es schaffen wird. „25“ steht nur zahlenden Hörer*innen zur Verfügung und ist nicht bei Spotify abrufbar. Der Clip zur Single „Hello“ wurde vom kanadischen Regisseur Xavier Dolan produziert. In Sepiafarben ist Adele zu sehen, wie sie in ein verlassenes Haus zurückkehrt: Lange Einstiegssequenz, sie öffnet die Augen, die Musik setzt ein. Es geht um Neuanfänge. Bekannte ProduzentInnen und SongwriterInnen haben an dem Album mitgewirkt. Der Produzent von „Hello“ hat auch schon für Beyoncé und Sia gearbeitet. Resultat ist ein auf allen Ebenen sehr geschmackvolles Album.
Katja Krüger ist Einzelpersonenunternehmerin und studiert Gender Studies an der Uni Wien.
Marie Luise Lehner studiert Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien.