Antworten der Freien Liste Österreichs & FPS Liste Dr. Karl Schnell
1. Die FLÖ ist für ein eigens Wissenschaftsministerium. Es gibt – seit Beginn der Zivilisation – einen engen Zusammenhang zwischen der Wissenschaftlichen und der Wirtschaftlichen Entwicklung. Die Wissenschaft hat in diesem Prozess jedoch – immer schon – eine eigenständige Rolle gespielt. Die Wissenschaft ist nicht die Magd der Wirtschaft. Sie hat ihre eigene über das aktuell ökonomisch Nützliche hinausgehende innere – teilweise sehr langfristige - Logik. Das muss auch im politischen Entscheidungsprozess abgebildet werden.
2. ETH-Zürich und allgemein die Schweiz. Das Schweizer System ist nicht perfekt und man kann nicht alles direkt auf die Österreichischen Verhältnisse umlegen. Man kann und sollte jedoch von der Schweiz lernen. Die Schweiz zeigt vor allem eines: Auch ein kleines Land kann in der Champions- League mitspielen.
3. Eine hochqualitative Kindergartenpädagogik und ein flächendeckendes Angebot an Ganztags- Kindergartenplätzen. Wobei die Wahlfreiheit der Eltern erhalten bleiben muss. Es ist dies die mit Abstand effektivste und sozial treffsicherste Investition in das Bildungssystem.
Unmittelbar im Hochschulsystem dürfen Zugangsgebühren nur im sehr moderaten Umfang eingehoben werden, um Schein-Inskriptionen zum Erhalt sozialer Transferleistungen zu verhindern. Sie müssen durch sozial gestaffelte, leistungsorientierte Stipendien kompensiert werden. Es muss das Primat der öffentlichen Universitäten über jene der Privatuniversitäten mit ihren teilweise aberwitzig hohen Studiengebühren bewahrt bzw. wieder hergestellt werden.
4. Deutschkenntnisse sind für das Studium notwendig und sinnvoll. Der Umfang hängt von der Studienrichtung ab. Es sollte in einem MINT-Fach möglich sein, die für das Studium notwendigen Kenntnisse in einem Intensiv-Semester zu erwerben. In den Geisteswissenschaften ist der Aufwand etwas höher.
Die Mehreinnahmen aus doppelten Studiengebühren sind minimal und kontraproduktiv. Es sollte die Leistung in Vordergrund stehen und für hochbegabte Studierende aus Drittstaaten Anreize geben, in Österreich zu studieren. Alle Top-Universitäten der Welt haben ein derartiges Anreizsystem. Das
Kriterium für die Aufnahme ist nicht Geld sondern Leistung. Um den Zuzug zu beschränken, sollten nur jene Zugang zum System haben, die auch in ihrem Heimatland die entsprechenden Berechtigungen vorweisen können. Dies gilt insbesondere für Studierende aus EU-Staaten.
5. Die Fachhochschulen decken die Anforderungen der Mittelständischen Unternehmen nach hochqualifizierten Mitarbeitern teilweise besser ab als die Universitäten. Es ist die soziale Durchmischung an den Fachhochschulen höher als an den Universitäten. Wir stehen daher den Fachhochschulen und ihrem weiteren Ausbau positiv gegenüber. Allerdings darf dies nicht dazu führen, dass die Universitäten finanziell und organisatorisch „ausgetrocknet“ werden. Fachhochschulen und Universitäten sind komplementäre Einrichtungen. Es müssen generell die Mittel für den gesamten Wissenschaftsbetrieb erheblich erhöht werden.