Ganz normaler Wahnsinn
Mit der Schau Dino Risi und der Commedia all’italiana setzte das Österreichische Filmmuseum eine schon 2003 mit der Michelangelo Antonioni gewidmeten Retrospektive eingeführte jährliche Begegnung mit dem italienischen Kino fort und knüpft an die Jänner-Programme der letzten beiden Jahre an
Mit der Schau Dino Risi und der Commedia all’italiana setzte das Österreichische Filmmuseum eine schon 2003 mit der Michelangelo Antonioni gewidmeten Retrospektive eingeführte jährliche Begegnung mit dem italienischen Kino fort und knüpft an die Jänner-Programme der letzten beiden Jahre an – Roberto Rossellini und der Neorealismus; Pier Paolo Pasolini und das italienische Kino der 1960er Jahre. Mit dem Projekt zur Commedia all’italiana wollen wir versuchen, auch das populäre Kino für unser Publikum – neu – zu erschließen. Dino Risi wird dabei hervorgehoben: ein Filmschaffender, dessen Bedeutung nicht hinter Rossellini und Pasolini zurücksteht, ein Meister zwischen Melancholie und Zynismus, dessen Werk der italienischen Gesellschaft auf hohem künstlerischen Niveau einen Spiegel vorhält.
Commedia all’italiana zählt zu den spannendsten Phänomenen in der Geschichte des populären Kinos, wurde jedoch bislang außerhalb Italiens kaum genauer betrachtet. In einer Zeit, in der dem Kino die Idee des genuin Populären (statt Populistischen bzw. Konsumeristischen) immer fremder wird, schien es interessant, diesen langen Augenblick der italienischen Filmgeschichte unter die Lupe zu nehmen. Dies geschieht auch im Einklang mit der Art, wie die Commedia all’italiana derzeit auch in ihrem Heimatland radikal neu bewertet wird. Hinzu kommt der besondere Umstand, dass in diesem Genre die nicht-regieführenden Kräfte mindestens so bedeutend sind wie die Regisseure – die Commedia all’italiana ist nämlich auch eine Schöpfung ihrer großen SchauspielerInnen und DrehbuchautorInnen.
Seit seiner Gründung 1964 will das Filmmuseum Wien ein lebendiger Ort für die Auseinandersetzung mit dem Medium Film sein. Schwerpunkt liegt in der Vorführung im Rahmen der zwei Zyklen „Die Utopie Film“ und „Was ist Film“, das Filmmuseum bietet aber auch Programme für SchülerInnen an, hält Lehrveranstaltungen an der Uni Wien und veranstaltet Vorträge sowie Symposien.