Alicja Swierczek

StudentInnen – furchtlose KöchInnen

  • 13.07.2012, 18:18

Wer kennt das nicht. Neu in der eigenen Wohnung, die Mama ist weit weg, nach einem langen Uni-Tag nachhause kommen und irgendwie fühlst du dich doch ein wenig überrumpelt beim Anblick des nicht gedeckten Esstisches und des leeren Kühlschranks. Damit hast du irgendwie nicht gerechnet.

Wer kennt das nicht. Neu in der eigenen Wohnung, die Mama ist weit weg, nach einem langen Uni-Tag nachhause kommen und irgendwie fühlst du dich doch ein wenig überrumpelt beim Anblick des nicht gedeckten Esstisches und des leeren Kühlschranks. Damit hast du irgendwie nicht gerechnet.

Also ab jetzt selbst um die Nahrungsbeschaffung kümmern. Einkaufen klappt ja noch, aber wie ging das noch schnell mit dem Reis kochen? Mamaaaaaa! Genau hier ist der Punkt, an dem die Selbstständigkeit beginnt – oder auch nicht. Mut ist gefragt. Der Anruf zur Mama scheint zwar die schnellste Variante, um an altbewährte Rezepte zu kommen, aber der individuelle Weg bietet die Chance, in kürzester Zeit eine wundersame Verwandlung zu durchleben. Der klumpige, klebrige Weg hat sich gelohnt. Von einer kochtopf-fernen Raupe hin zum GourmetköchInnen-Schmetterling, nur so vor Wagemut und Kreativität strotzend. Du hast eigene Ess-Kombinationen erlernt, mit Kräutern herumexperimentiert und dich nicht von der Angst der Geschmacklosigkeit fangen lassen. Du bist nicht gezwungen, dich den vorgegebenen Lebensmittelkombinationen wie Spinat und Feta, Schinken und Käse, Mozarella und Tomaten zu ergeben. Ausgezogen, um das perfekte Gericht zu finden und um alles, was sich am Weg fand, in den Topf zu werfen, so fanden auch jene abenteuerlustigen StudentInnen exzentrische Rezepte, die bei so manchen nur ein Naserümpfen hervorrufen würden. Nur weil die von den ChefköchInnen zubereiteten Speisen überteuert, gut präsentiert und unverständlich betitelt sind, geben einige Leute beim Verzehr an zu spüren wie ihr Gaumen eine wilde Party schmeißt. Wie so oft im Leben kommt es anscheinend auf den Titel an.
Hier soll nun gezeigt werden, dass studentische Rezepte mit dem richtigen Etikett einen gleich großen Grad an Kreativität und Innovation aufweisen können wie bei so mancher ChefköchIn.

Erbsenrisotto en rouge: Du benötigst eine beliebige Menge Reis, das Doppelte an Wasser, eine Prise Salz und ein Stoßgebet für körniges Gelingen. Kurz vorm Fertigwerden werden noch Tiefkühlerbsen dazu geschüttet, damit sie warm werden. Je nach Konsistenz noch abseihen oder eben nicht. Schon steht der fast fertige Reis bereit. Ketchup dazu. 

Indisches Fruchtfleisch: In Stücke geschnittenes Hühnerfleisch in die Pfanne geben, salzen und braten. Dazu kommt Kokosmilch, kurz köcheln, noch mit ein wenig Curry und Chili würzen, zerkleinerten Brokkoli hinzufügen und, wenn dieser schon fast durch ist, geschnittene Bananen und Mango hinzugeben. Reis auf den Teller und das Fruchtfleisch darauf portionieren.

Chinesisch-italienische Nudeln: Nudeln kochen und abseihen. In der Zwischenzeit eine mittlere Zwiebel in kleine Stücke hacken und  mit etwas Öl anschwitzen bis die Stückchen glasig sind. Geschnittenen Chinakohl hinzufügen und anschmoren. Tomatensauce dazu, mit Salz und Pfeffer würzen. 

Linsensuppe: Linsen und in Stücke geschnittene Zucchini kochen, je nach Wassermenge Suppenwürfel hinzu und nachdem alles durch ist pürieren. Würstel zerkleinern, in der Suppe erwärmen und auftischen.

Thon au frommage: Nudeln kochen und abseihen. Schlagobers, Eckerlkäse und Thunfisch aus der Dose in der Pfanne vermischen und erwärmen. Salzen und pfeffern und mit den Nudeln servieren.

Brunchgemüse: Tiefkühlgemüse in einem Topf mit sehr wenig Wasser kochen. Wenn es halbwegs warm ist, nach Belieben eine Sorte des Aufstriches Brunch hinzugeben und zu einer Soße verkochen. Mit Nudeln, Reis oder Kuskus servieren. 

Für den Hunger zwischendurch:

Kaisersemmel mit knuspriger Krone: Eine Semmel wird mit Butter bestrichen und darauf sehr viel Kakao gestreut. Voilà.

Kaisersemmel mit weißer Haube: Sauerrahm auf eine Semmel streichen und zuckern.

Rot-gelbe Jause: Eine Scheibe Brot nehmen und mit Ketchup und Senf beschmieren.

Fusili in süßer Farbvariation: Bunte Spiralnudeln kochen, abseihen, etwas Butter auf den heißen Nudeln zergehen lassen und reichlich zuckern.

Dabei handelt es sich zwar nicht um den neuesten Trend, aber zumindest wäre jetzt ein Anglizismus dafür gefunden: e-cooking (economic cooking) oder im österreichischen Jargon auch Restlverwertung genannt. Hierzu zwei Grundrezepte:

Soupe d’hier: Einen Liter Wasser kochen, zwei Suppenwürfel hinein werfen, warten bis die sich auflösen und dann den Reis vom Vortag hinzufügen. 

Überbackenes Allerlei: Du brauchst eine Auflaufform und alles was an Resten im Kühlschrank vorhanden ist. Rohes und festes Gemüse wie Karotten und Kartoffeln entweder sehr klein schneiden oder vorkochen. Ein Ei mit ungefähr einem halben Becher Schlagobers und zwei Löffel Sauerrahm verquirlen, salzen, pfeffern und über die Reste in die Auflaufform gießen. Für ungefähr 25 Minuten in den (vorgeheizten) Backofen bei 200° geben. Fünf Minuten vor Backende geriebenen Käse drüber streuen – gegebenenfalls noch länger drinnen lassen.

Für alle jene, denen diese Rezepte zu unkonventionell klingen, die aber dennoch ihr Repertoire an Gerichten aufstocken wollen, wäre dieser Link zu empfehlen: www.ichkoche.at

Mahlzeit.