Jenseits des Schlussstrichs

  • 13.07.2012, 18:18

Der Verein Gedenkdienst zählt zu den ältesten anti-faschistischen zivilgesellschaftlichen Plattformen in Österreich.

Der Verein Gedenkdienst zählt zu den ältesten anti-faschistischen zivilgesellschaftlichen Plattformen in Österreich.

Mit ihrer Arbeit wollen die AktivistInnen des Vereins Gedenkdienst „an der Schaffung eines breiteren und tieferen Bewusstseins über den Holocaust mithelfen und so auch das Engagement gegen Antisemitismus, Rassismus und AusländerInnenfeindlichkeit und für die Achtung der Menschen- und Minderheitenrechte stärken.“

Bildungsangebot. Um dieses Ziel zu erreichen, bietet der Verein ein umfangreiches Bildungsprogramm an, das zum größten Teil auf ehrenamtlichem Engagement basiert. Zentral ist dabei die regelmäßig im Wiener Depot stattfindende Diskussionsveranstaltung „Geh denken!“, bei der ExpertInnen über europäische Erinnerungskulturen, aktuelle zeitgeschichtliche Projekte, Fragen antifaschistischer Bildungsarbeit und andere Themen referieren. Außerdem veranstaltet der Verein jährlich eine Tagung, die letzte fand 2009 in Zusammenarbeit mit dem Institut für Zeitgeschichte der Uni Wien zum Thema Wehrmachtsjustiz statt, 2008 ging es um Erinnerung und Geschlecht. Außerdem beteiligt sich der Verein Gedenkdienst immer wieder an größeren zeitgeschichtlichen Projekten, etwa an der Ausstellung „Was damals Recht war …“, die im Herbst 2009 im Nestroyhof zu sehen war. 

Freiwilligendienst für Frauen. Um nicht nur Männern die Möglichkeit zu geben, sich zu engagieren, arbeitet der Verein auch an der Ermöglichung eines Freiwilligendienstes für Frauen. Seit 2007 werden auch junge Frauen an NS-Gedenkstätten und Bildungseinrichtungen entsendet und beim Ansuchen um einen von der EU geförderten europäischen Freiwilligendienst unterstützt. Das Hauptproblem ist die Finanzierung: Während junge Männer den Gedenkdienst als Zivil-Ersatzdienst vom Innenministerium finanziert bekommen, fehlt für junge Frauen eine öffentliche Finanzierung. Der Verein ist also auf Spenden von Parteien, Institutionen und Privatpersonen angewiesen

Studienfahrten. Im Rahmen der Plattform studienfahrt.at wurden 20 junge Menschen zur pädagogischen Begleitung und Organisation von Studienfahrten an NS-Gedenkstätten in ganz Europa ausgebildet. Die Ausgebildeten unterstützen Schulklassen, Bildungseinrichtungen, Jugend- und Erwachsenengruppen bei der Planung und Durchführung historisch-politischer Bildungsfahrten. So möchte der Verein verstärkt auf die Möglichkeit mehrtägiger historisch-politischer Projekte an NS-Gedenkstätten hinweisen, die in Österreich bislang noch wenig genutzt wurden. 

AutorInnen: Peter Larndorfer