Eine kurze Geschichte des Tätowierens

  • 29.09.2012, 01:59

Schon bei „Ötzi“ finden sich Tätowierungen an verschiedenen Stellen seines Körpers. Bei den Maori dienen sie als Schmuck und zum Sichtbarmachen der Stammeszugehörigkeit sowie des persönlichen Status. Im alten Japan hingegen waren Tattoos ein Protest gegen obrigkeitliche Verbote.

Schon bei „Ötzi“ finden sich Tätowierungen an verschiedenen Stellen seines Körpers. Bei den Maori dienen sie als Schmuck und zum Sichtbarmachen der Stammeszugehörigkeit sowie des persönlichen Status. Im alten Japan hingegen waren Tattoos ein Protest gegen obrigkeitliche Verbote.

Tattoos sind wieder stark in Mode. Und sie sind nicht mehr auf ein bestimmtes Milieu beschränkt. Bekannt wurden Tattoos vor allem durch die Seeleute. Captain James Cook brachte 1775 einen tätowierten Tahitianer von einer seiner Fahrten in die Südsee mit. Die große Begeisterung löste eine wahre „Tattoomania“ aus und Tätowierungen wurden als Schmuck getragen. Mit dem Tätowieren wurde jedoch schon viel früher begonnen. Menschen haben sich schon vor tausenden Jahren tätowiert. Es gibt Funde von mumifizierten Leichen, die Tattoos auf ihrer Haut tragen. Ein berühmtes Beispiel ist „Ötzi“.

Bei den Maori in Neuseeland hat die traditionelle Form der „Tatauierung“ (tahitisch „tatau“, was so viel wie „eine Wunde schlagen“ oder „kunstvoll hämmern“ bedeutet) den Sinn zu zeigen, welchen Rang jemand in der Gemeinschaft innehat. Aus den unterschiedlichen Motiven („Mokos“) lässt sich herauslesen, welcher Familie, welchem Klan die Person angehört. Gleichzeitig stellt diese Form des Tätowierens auch eine Mutprobe dar, die traditionellen Werkzeuge (Tierknochen oder feine Hämmerchen) verursachen viel mehr Schmerzen, als die im Westen verwendeten Nadeln. Maori-Männer schmücken sich mit großflächigeren Tattoos als Frauen. Sie zeichnen außerdem die Linien und Falten ihres Gesichtes nach, was als „Wappen“ des Mannes gilt.

Big in Japan. Bevor die Tätowierkunst nach Europa kam, wurde sie Ende des 18. Jahrhunderts in Japan als „body-suits“ (Ganzkörpertätowierung) bekannt. Dabei tätowierte man sich aus Protest die Symbole eines verbotenen Kimonos auf die Haut. Früher wurden auch in Japan Tätowierungen als Schmuck getragen, heute sind sie hingegen nicht mehr so gerne gesehen, weil sie mit der japanischen Mafia, den Yakuza, in Verbindung gebracht werden. Aus diesem Grund dürfen beispielsweise großflächig tätowierte Menschen nicht in öffentliche Bäder.

In Europa und Amerika sind Tattoos wieder stark im Kommen. Auffallend ist dabei die stilistische Vielfalt an Motiven, die von originalgetreuen Stammestätowierungen aus der Südsee, über deren moderne Adaptionen („Tribals“), bis hin zu „Celtic Tattoos“ reichen. Und darüber hinaus gibt es sogenannte „Biomechanics“, Graffitti- und Comic-Motive, indianische Symbole, Tiere, einfarbige Tattoos mit vielen Schattierungen ebenso wie klare und kräftig gefärbte Motive. Frauen sind momentan übrigens die am schnellsten wachsende Gruppe der Tattoo-TrägerInnen, jeder zweite „Kunde“ im Tattoo-Studio ist in Wirklichkeit eine Kundin.
Hannah Gehart studiert Pädagogik in Graz.

Hannah Gehart studiert Pädagogik in Graz.

AutorInnen: Hannah Gehart